Einzelausstellungen in und mit der Galerie Kley 1972, 1973, 1978, 1982, 1987, 1992, 1994, 2004, 2013
Als einer der führenden Vertreter der deutschen Nachkriegsmoderne gehörte Heinz Trökes (1913-1997) zu den wandlungsfähigsten und unabhängigsten Malern seiner Generation.
Da sich Heinz Trökes in keine Schublade und in keinen „Ismus“ einordnen ließ, war er für die Kunstkritiker-Szene nur schwer greifbar und geriet darüber in eine gewisse Außenseiterposition. Für den Galeristen Werner Kley hingegen gehörte Heinz Trökes seit den Anfängen seiner Galerie 1971 nicht nur zum festen Künstlerrepertoire mit regelmäßigen Einzelausstellungen und Editionen, sondern wurde darüber hinaus eine Art väterlicher Freund.
Heinz Trökes‘ Lebenseinstellung und seine Kunstauffassung waren geprägt von den vielen Reisen, mehrjährigen Auslandsaufenthalten und den zahlreichen Bekanntschaften zu Künstlerkollegen seiner Zeit.
Spätestens seit 1945 gehörte Heinz Trökes zum engen Kreis der neuen deutschen Künstlergeneration: Studium bei Itten und Muche, Begegnungen mit Kandinsky und Breton, Freundschaften zu Max Ernst und Wols, Weggefährte von Baumeister und Nay – und doch bewahrte er seine künstlerische Freiheit, blieb nur sich selbst, niemals einer Stilrichtung oder Konventionen verpflichtet, bereit dem Neuen mit seiner eigenen, stets wandlungsfähigen Formensprache zu begegnen.
Sein außergewöhnliches Œuvre ist geprägt von Farbabstraktionen, informell anmutenden Kompositionen, mythischen Farbräumen, aber auch von poetischen und atmosphärischen Landschaftsfantasien.
Das Spiel, die Heiterkeit und der Ernst, der Mut zum unberechenbaren Wandel, gar zum Bruch im Stil – Komponenten des Gesamtwerks lassen sich anhand der Aquarelle wunderbar nachvollziehen.
Trökes‘ Aquarelltechnik - bisweilen unter Hinzufügen von Gouache, Farbstift und Kreide – lässt in Schichten an- und aufgelegten Farbgründe durchscheinen, geheimnisvoll und transparent werden; mitunter leuchten sie wie magisch von innen heraus. Die Liniengefüge, Motivsprenkel und nur leicht vorgenommenen Raumverschränkungen bilden ein Zusammenspiel mit dem Gleich- und Wechselklang der Farbtöne. Manchmal ist der Grund des Papiers weiß belassen, häufig blickt man wie in der Aufsicht von oben auf die Farbfelder, deren wässrig klare Formen ganz der Fläche eingebunden sind.
In den frühen 60er Jahren schafft H. T. eine Folge von dunkel temperierten, erdhaften Aquarellen mit reduzierter Zeichengebung. Grundiert und eingebunden in vorherrschende Braun-oder Rußtöne, angereichert um subtil abgestimmte, gebrochene Farbwerte von Rot, Grün, Blau oder Ocker, sind diese Blätter, die das Querformat bevorzugen. (s. „Tropical“, 1960)
Auf jene Blätter mit ihren weichen, chromatischen, bisweilen nebelartigen Farbübergängen folgen in den nächsten Jahren (1966 – 1971) Aquarelle mit einer ausgesprochen kräftigen, exotischen Farbigkeit sowie außerordentlich präzise konturierten Formen. Sie wirken wie ein Paukenschlag mit dem Aquarellpinsel! Der Stilwandel erscheint jäh. Keine Zwischentöne, sondern klare „Buntheit“ der Farben, die Assoziationen an die Pop-Art wachruft. Auch Psychedelisches scheint auf. Die Gegenstände sind eindeutig benennbar – Hand, Fisch, Kristall, Halbmond, Auge, Flamme, Kopf, Schmuckband -, doch es herrscht das Alogische des Traums. Alle Elemente sind der Flächenhaftigkeit verschrieben – nebeneinander, über- und untereinander, selbst ineinander in kompositorisch völlig gleichberechtigter Weise. Raum als solcher existiert nicht, zumindest nicht in streng perspektivischer Ausrichtung.
Mitte der 70er Jahre behält H.T. zunächst die Farbigkeit bei, jedoch wesentlich abgemildert und erneut unter dem Einsatz von gebrochenen Tönen. Das Landschaftliche rückt wieder in das Geschehen der Aufmerksamkeit. Weite Teile des Papiers, vor allem die Randzonen, bleiben in diesen Aquarellen frei; umso stärker können sich die Einzelformen zu kompositorisch-rhythmischen Gebilden entfalten. („Spätsommer“ 1975)
Nach einem Intermezzo mit Grisaille-Arbeiten, die mit Chinatusche und unter der Beigabe von Wasser leicht und transparent wirken, kehrt zu Beginn der 80er Jahre die Farbe wieder in die Aquarellarbeiten zurück, die sich mehr dem Landschaftlichen zuwenden. Zehn Jahre später entsteht eine letzte, in sich geschlossene Gruppe von Aquarellen, die vollkommen aus dem Material und dem Geist der Wasserfarben heraus geschaffen sind. Die Farben sind leicht, oft durchscheinend, die Farbverläufe fließend und übergangslos. Die Motive sind reduziert auf lineare und flächige Strukturen und Texturen. Es geht nur noch um das Aquarell und die Farbe an sich, als Quintessenz und Vermächtnis eines vielschichtigen Malerlebens. Titel wie „Aquarell - Aquarell“ oder „Farbvernetzung“ lassen dies deutlich werden.
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