RUPPRECHT GEIGER


vita


  • 1908 am 26.01. in München als Sohn des Malers Willi Geiger geboren
  • 1926-1929 Architekturstudium an der Kunstgewerbeschule München bei Eduard Pfeiffer; Studienreisen
  • 1930-1932 Maurerlehre
  • 1933-1935 Studium an der Staatsbauschule München
  • 1936-1940 Arbeit in einem Architekturbüro
  • 1940-1944 Kriegsdienst; bis 1943 Kriegsmaler in der Ukraine, danach bis 1944 in Griechenland
  • 1947 Begegnung mit John Anthony Thwaites, dem damaligen britischen Konsul in München, der die erste Anregung zur Gründung der Gruppe „ZEN 49“ gab
  • 1948 erste abstrakte Bilder und Beginn der Reihe von trapez- und hakenförmigen Formaten
  • 1949 Gründung der Gruppe „ZEN 49“ zusammen mit Willi Baumeister, Rolf Ca­vael, Gerhard Fietz, Willi Hempel, Brigitte Meier-Denninghoff und Fritz Win­ter
  • 1949-1962 Tätigkeit als selbständiger Architekt zusammen mit seiner Frau Monika Geiger
  • 1951 Domnick-Preis
  • 1958 Preis der Internationalen Triennale für Farbgrafik in Grenchen, Schweiz
  • 1962 Beginn der monochrom modulierten Farbfelder
  • 1965-1976 Professor für Malerei an der Staatlichen Kunstakademie, Düsseldorf
  • 1970 Mitglied der Akademie der Künste, Berlin; Burda-Preis
  • 1971 „Der Rote Punkt“ in St.Ludwig Ibbenbüren entsteht
  • 1979 Ehrenmitglied der Kunstakademie Düsseldorf
  • 1982 Professor an der Sommerakademie in Salzburg
  • 1982-1983 Mitglied der Baukunstkommission München
  • 1983 Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, München
  • 1986 Goldmedaille der Internationalen Grafik-Biennale Fredrikstad, Norwegen
  • 1988 Kunstpreis Berlin
  • 1995 „Das Rote Rechteck“ im Caritas-Altenwohnhaus Ibbenbüren entsteht
  • 1996 Restaurierung des „Roten Punktes“ durch Neuherstellung
  • 2009 gestorben

Werk


Eine der wichtigsten Künstler der westdeutschen Kunstszene nach dem Kriege ist Rupprecht Geiger. Die Süddeutsche Zeitung schrieb anläßlich seines 80. Geburtstages: "In Geigers male­rischem Werk ist Kunst der Erkenntnis des Unsichtbaren so nahe wie bei keinem anderen Maler."

 

Geiger ist Maler und Architekt. Er entwickelt seine Werke aus der Architektur und bezieht den Raum mit ein wie z.B. beim „Roten Punkt“ in St.Ludwig und dem „Roten Rechteck“ im Caritas-Wohnhaus Ibbenbüren. Die Farbe wirkt andererseits wieder in den Raum hinein.

 

Geigers Kunst wurzelt in Naturerlebnissen, die ihm während des zweiten Weltkrieges in Griechenland, in der unendlichen Weite der russischen Landschaft und später in Marokko zuteil wurden. Er hat sein Feuer und die Lichtereignisse in seinen Bildern von der Sonne aus­gedrückt. Immer war in Geigers Bildern das Licht die bestimmende Kraft; immer siegt das Helle über das Dunkle.

 

Geiger hat wie kaum ein anderer eine Grundlage jeder Art von Malerei formuliert: Die Aus­einandersetzung mit der Farbe. An seiner Maxime, dass die Farbe allein das wichtigste Ele­ment der Malerei ist, kann letztlich keiner vorbei, ganz besonders, weil er die Farbe als Mittel unserer Zeit aufgefaßt hat. Ob als schriller Schrei oder meditative Räumlichkeit: Das Rot Geigers ist ein Alarmzeichen der Gegenwart.

 

In den letzten 20 Jahren ist die Farbe Rot zur nahezu einzigen Farbe in Geigers Werken ge­worden. Das Rot wird auch im Alltag (Verkehr, Industrie) als Signal ganz unbelastet verwen­det. Geiger hat uns das Rot in seinen Bildern neu geschenkt. Im Spätwerk Geigers ist das Rot die Farbe, ist die Farbe das Bild, ist das Bild der Raum, das Licht in der Zeit.

 

Geiger selbst sagt: "Farbe hat wie Licht Anspruch, in die Reihe der Elemente eingestuft zu werden - Feuer, Wasser, Luft, Farbe, Licht und Erde."

 

Das Geiger'sche Rot steht immer für Kunst, Schönheit und Maß, für Licht, Kraft und Wärme. Es mag mittelbar für die, "welche es sehen", auch auf den Schöpfer des Lichts, der Welt und des Menschen hinweisen, aber unmittelbar wirkt es in der täglichen Begegnung nicht als Evangelium, sondern als Zeichen geistiger Potenz.

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