1945 in Çorum/Türkei geboren - 2024 in Wuppertal gestorben
In seinen Bildern schildert Ismail Çoban das menschliche Leben zwischen Liebe und Leiden. Die Darstellungen sind voll erzählerischer Aussagen, die eingefangen sind im prall gefüllten Bildrechteck. Eine Vielzahl von Köpfen mit sinnenden oder teilnahmslosen Augenpaaren sind wie geisterhafte Beobachter in die Bildszenen eingestreut. Alles ist in einer engen Verklammerung miteinander verbunden. Ismail Coban nimmt alle kulturellen Strömungen auf, ob es die christliche, islamische oder jüdische Welt ist, die buddhistische oder auch die in der modernen Literatur. Dem Künstler geht es um eine mitmenschliche Anteilnahme, wie wir sie in Deutschland durch die multikulturelle Gesellschaft noch verstärkt finden müssen. Seine persönliche Erfahrungen in der Türkei und auch in Deutschland zeigen sein tiefmenschliches Mitgefühl. Ihm geht es um den menschlichen Brückenschlag nicht nur zwischen Deutschen und Türken, sondern zwischen allen Völkern und Kulturen der Welt.
İsmail Çoban, 79, gehörte zu den herausragenden Künstler-Persönlichkeiten unter den im deutschen Exil lebenden Oppositionellen aus der Türkei. Der mehrfach ausgezeichnete Künstler lebte seit Ende der 1960er Jahre im deutschen Exil und wurde mit seinen Bildern und Skulpturen, die in über 300 internationalen Ausstellungen weltweit gezeigt wurden, bekannt. Mit der İsmail-Çoban-Stiftung unterstützte er oppositionelle Künstlerinnen und Künstler aus vielen Ländern und förderte Hunderte von Jugendlichen, die sich für ein demokratisches Kunst- und Kulturverständnis interessierten. İsmail Çoban ist am vergangenen Donnerstag nach langer schwerer Krankheit in seiner Wahlheimat Wuppertal verstorben. Das KulturForum verneigt sich vor seinem großen Lebenswerk und wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
(Nachruf des KulturForums Türkei Deutschland, Köln)
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